Herr Dehlzeit, warum denkt man bei der Finanzierung von Start-ups nicht sofort an Factoring?
Ganz wertfrei: Das größte Risiko für einen Factor sind nicht die Debitoren, sondern tatsächlich die eigenen Kunden. Deshalb haben die meisten Anbieter auch besonders die Bonität im Blick, also die Bilanzzahlen oder die BWA. Damit werden Start-ups für diese Factor automatisch zu einem unkalkulierbaren Risiko.
Sie gehen das Thema anders an?
Wir schauen nicht auf die Bonität unserer Kunden, sondern beurteilen, wie werthaltig deren Rechnungen sind. Dafür achten wir beispielsweise darauf, ob der Kunde Rechnungen auf Ziel schreibt, rufen Debitoren an und führen so eine Veritätsprüfung durch. Über diesen Hebel ist Factoring dann auch für Start-ups eine sinnvolle Ergänzung im Finanzierungsmix.
Und das weiß der Markt?
Ja, mittlerweile werden immer mehr Start-ups auf diese Option aufmerksam – auch, weil wir hier ganz gezielt auf Akquise gehen und proaktiv potenzielle Kunden ansprechen.
Welche Vorteile hat Factoring für Start-ups?
Gerade für Neugründer ist das Full Service Factoring interessant, denn sie bekommen am Tag der Rechnungsstellung eine Vorfinanzierung zwischen 85 und 90 Prozent. Wenn der Debitor zahlungsunfähig oder -willig ist, sogar 100 Prozent. Außerdem übernehmen wir das Mahnwesen, wodurch dem Gründer ermöglicht wird, sich auf sein Kerngeschäft zu konzentrieren.
Aber auch Inhouse Factoring ist bei Ihnen eine Option.
Das ist richtig. Für viele Start-ups sind die anfänglichen Hilfestellungen schon bald nicht mehr nötig und auch der Mittelstand entscheidet sich häufig für interne Lösungen, beispielsweise beim Mahnwesen. Auch hierfür sind wir als internationaler Factoring-Anbieter sehr gut aufgestellt. Wir haben in 14 Ländern weltweit eigene Gesellschaften und können unsere Kunden auch bei ihrer internationalen Expansion begleiten.
Dieses Interview ist auch in der aktuelle Ausgabe der Inpact Media zu finden.